Fachartikel des Bundesverbandes Finanz-Planer e.V.

Die KfW stellt Weichen bei Förderprogrammen neu

Maximal eine „Eins-Komma-Null“ sollte es schon sein, wenn die KfW als Förderbank des Bundes Käufer und Sanierer mit historisch niedrigen Zinssätzen lockt. Im Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“ gilt für alle Darlehen mit Zinsfestschreibung bis zu zehn Jahren ein effektiver Jahreszins von 1,0 Prozent. Warum die KfW für die energetische Sanierung von Immobilien, die vor 1994 gebaut wurden, diesen Traumzins bietet? „35 Prozent der Energie werden in Deutschland für Heizen und warmes Wasser verbraucht“, sagt Axel Nawrath, Mitglied des Vorstandes der KfW Bankengruppe.

„Wir wollen einen Anreiz schaffen, dauerhaft Energie einzusparen.“ Deshalb stockt die Bundesregierung die Haushaltsmittel zur Zinssubvention für die Jahre 2012 bis 2014 um 50 Prozent auf und bietet gut gefüllte Fördertöpfe für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Für Sanierer stehen pro Wohneinheit bis zu 75.000 Euro bereit und dazu fließt ein Tilgungszuschuss zwischen 2,5 bis 12,5 Prozent, je nach „KfW-Effizienzhaus“- Standard. Mit den fünf Effizienzhäusern „55“, „70“, „85“ „100“, und „115“ werden Gebäude bezeichnet, die im Vergleich zu einem Neubau nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2009 nur 55 bis maximal 115 Prozent des Jahresprimärenergiebedarfs benötigen. Auch energiesparende Einzelmaßnahmen, die nicht zu einem Effizienzhaus führen, werden mit bis zu 50.000 Euro Darlehen gefördert.

Bestimmte Vorhaben sollte man besser noch in diesem Jahr angehen

Bei anderen wohnwirtschaftlichen Programmen stehen jedoch ab 1.1.2012 Kürzungen und Streichungen ins Haus. Das Programm „Altersgerecht Umbauen“ wird im nächsten Jahr vollständig überarbeitet und „Wohnraum Modernisieren“ sucht man von 2012 an vergeblich. Wenn eine Badsanierung oder der Austausch der Teppichböden gegen Parkett geplant ist, ist deshalb Eile geboten. Der Finanzierungsantrag ist wie bei allen Förderprogrammen grundsätzlich vor dem Beginn der Maßnahmen über eine Bank, Sparkasse oder Bausparkasse an die KfW zu stellen. Anträge für diese auslaufenden Fördermittel müssen bis zum 16.12.2011 bei der KfW vorliegen. Unabhängig vom Alter, Einkommen oder Familienstand erhält jeder Käufer oder Bauherr eines Eigenheims ein Darlehen aus dem „Wohneigentumsprogramm“.

Neu vom nächsten Jahr an: es gibt nur noch 50.000 Euro. Die Obergrenze von 30 Prozent der förderfähigen Kosten entfällt zukünftig, sodass Immobilien einschließlich Grundstück bis 166.600 Euro von dieser Neuregelung profitieren. Das „Wohneigentumsprogramm“ bietet sich in Ergänzung zu weiteren Fördermitteln an, wenn ein „KfW-Effizienzhaus“ geplant ist. Das Programm „Energieeffizientes Bauen“ stellt für die Effizienzhaustypen „70/55/40“ oder das Passivhaus ebenfalls bis zu 50.000 Euro bereit. Die Fördergrundlage bezieht sich auf die Baukosten beziehungsweise den Wohnungsanteil ohne Grundstückskosten. Hier locken derzeit Soll-Zinssätze von 1,75 bis 2,0 Prozent, gestaffelt nach Zinsfestschreibung und Darlehenslaufzeit. Je besser die Energieeffizienz, desto höher fällt ein zusätzlicher Tilgungszuschuss aus.

Bei einem Effizienzhaus „55“ werden bis zu 5.000 Euro und bei einem Effizienzhaus „40“ oder Passivhaus bis zu 10.000 Euro dem Darlehenskonto gutgeschrieben. Der Tilgungszuschuss reduziert die Darlehenssumme und führt zur Verkürzung der Laufzeit. Für Neuzusagen ab dem 1.1.2012 rechnet die KfW statt vierteljährlich künftig monatlich Zins und Tilgung ab. Ebenfalls neu: in den Programmen „Energieeffizient Bauen“, „Energieeffizient Sanieren“ und „Altersgerecht Umbauen“ können jederzeit Sondertilgungen ab 1.000 Euro bis zur Volltilgung geleistet werden.

Kombination aus KfW-Förderdarlehen und Bankdarlehen sinnvoll

Wie vorteilhaft eine Kombination aus KfW-Förderdarlehen und Bankdarlehen ausfallen kann, wenn noch in diesem Jahr der Bauantrag erfolgt, zeigt ein Vergleich zu einer Finanzierung mit einem herkömmlichen Bankdarlehen. Familie Meirer plant den Bau eines „Effizienzhauses 70“ und rechnet mit Gesamtkosten von 348.000 Euro. DerGrundstücksanteil beläuft sich auf 80.000 Euro, für die Herstellungskosten werden 259.000 Euro veranschlagt und an Nebenkosten fallen weitere 9.000 Euro an. Mit ihrem Eigenkapital von 73.500 Euro verbleiben 274.500 Euro, die mit Darlehen zu finanzieren sind. Ihr Berater rechnet vor, dass sie aus dem „Wohneigentumsprogramm“ ein Darlehen in Höhe von 75.000 Euro zu 3,3 Prozent und 50.000 Euro aus dem Programm „Energieeffizient Bauen“ für 2,0 Prozent Soll-Zins erhalten. Daneben ist noch ein Bankdarlehen in Höhe von 149.500 Euro mit 3,34 Prozent Soll-Zins zu bedienen. Über die Finanzierungslaufzeit von 30 Jahren spart Familie Meirer im Vergleich zu einem Bankdarlehen fast 17.000 Euro Zinsen. Auch nach Barwert (heutiger Wert der künftigen Zahlungen) liegen sie immer noch um 12.000 Euro günstiger. Hier macht sich die kundenfreundliche Beratung mit KfW-Fördermittel bezahlt.

Der Artikel wurde am 25.11.2011 in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.

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Autor
Elgin Gorissen-van Hoek
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ö.b.u.v. Sachverständige für Private Baufinanzierung
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