Fachartikel des Bundesverbandes Finanz-Planer e.V.

Riestern - lohnt es sich oder nicht?

Medienrummel um Einschaltquoten und Auflagensteigerung oder Verbraucheraufklärung?

Leider und immer wieder wird auf Produkten und Anbietern zur Altersvorsorge, hier speziell Riesterrente, undifferenziert zu Anbietern, Angeboten und Produkten, herumgehackt. Stammtischparolen, Halbwissen, Nachplappern oft –nachvollziehbares Fachwissen und Fakten sind selten.

Wer sich mit Altersvorsorge beschäftigt, besonders mit „Riestern“, den kann der Verwaltungsirrsinn und Bürokratismus schon zum Verzweifeln bringen und fördert solches Ablehnungsverhalten.

Riester-Renten-Rating 2014 - Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Riester-Anbieter unter die Lupe genommen. Das Rating hat bei den führenden Anbietern eine Tendenz hin zu fondsgebundenen Tarifen und die Vorgehensweise beim Kostenausweis ermittelt.

Auszug / Zitat: „In seinem Rating zu Riester-Rentenversicherungen hat das IVFP die Tarife anhand von 83 Kriterien in den Ratingbereichen Unternehmen, Rendite, Flexibilität und Transparenz und Service geprüft. Die Einteilung der Tarife erfolgte wie üblich in klassische und fondsgebundene Produkte mit Beitragserhaltsgarantie sowie in die Kategorie „Comfort“. Während der Bestand an klassischen Policen schrumpft, wächst der Anteil an fondsgebundenen Riester-Verträgen.“

Phantasie und nichtssagende suggestive Begriffe wie „Comfort, Garantie usw.“ sind leider der zulässige Alltag. Fondsgebundene Versicherungen sind nichts anderes als Fondssparpläne, an die eine kostenträchtige Versicherung aufgesattelt wird, die dem Sparer, außer Kosten zu Lasten des Sparanteils, nichts bringt. Das Sondervermögen (Sicherheit, Sachwerte) der Fonds wird ihm genommen zu Gunsten der Versicherung und sein Anspruch besteht nur noch auf den Geldwert. Auch die erwähnte Beitragserhaltsgarantie für Sparbeiträge und Zulagen ist keine Leistung der Versicherungswirtschaft, sondern allen Produktanbietern gesetzlich vorgeschrieben. Diese greift aber nur, wer den Vertrag bis ans Ende durchhält, also nicht kündigt, beitragsfrei stellt oder – was trotzdem sinnvoll sein kann – in ein anderes, wirtschaftlich tragfähiges Produkt übertragen lässt.

Steuervorteile erhält nur der, der auch eine Steuererklärung abgibt und Steuerzahlungen leisten muss. Diese Steuerersparnis wird aber sofort zu Gunsten der - vor allem (Kinder)zulage – zunichte gemacht bzw. mit dieser verrechnet.

Keine Veränderungen hingegen gibt es bei der Darstellung der monatlichen Abschluss- und Vertriebskosten bei Versicherungen (bezogen auf die monatliche Sparrate). Wie im vergangenen Jahr liegt hier die Quote unverändert bei Ø 28%, bei reinen Fondssparplänen bei ca. 6,5% bis 7,5% der Sparsumme. Hier wurde und wird allerdings viel Kapital der Sparer durch unsinnige Anlagepolitik der Anbieter vernichtet. Da helfen auch Empfehlungen in Zeitschriften wie z. Bsp. Stiftung Warentest – wie sich in der Vergangenheit und sehr negativ gezeigt hat – nicht weiter. Nur eigenes Denken und der richtige Berater können hier bestmöglich weiterhelfen.

Meine Meinung und Fazit zum „Riestern“:

Kompliziert, überbürokratisch, zum „aus der Haut fahren“ – aber mit einem Berater und etwas Glück durchaus lohnenswert!

  • Nicht empfehlenswert aus meiner (Kunden)sicht XY und XYZ-„Riester“Fonds-Modelle
  • Selten empfehlenswert (weil Problemverlagerung in die Zukunft) Riester „Bausparen“ und -darlehen
  • Finger weg von - nicht nur – Lebens- und Rentenversicherungsprodukten
  • Banksparpläne sind evtl. empfehlenswert, wenn die Spardauer unter 10 Jahre beträgt
  • Riestern kann sich auch für „Hartzer“ und spätere Grundsicherungsrentner lohnen, wenn man die Möglichkeiten der Verwendung ohne Anrechnung auf Sozialleistungen kennt!
  • Überraschungen und Ärger, auch in Zukunft, durch die Regulierungswut der Politiker und Gesetzgeber sind vorprogrammiert

Zu Risiken und Kosten lesen Sie die Vertragsbedingungen und fragen Sie Ihren Berater und verzichten Sie auf reine Provisionsjäger und Vermittler ohne Ahnung oder Fachwissen!

Dass es sich lohnen kann, zeigt nachfolgender Auszug zur Renditeberechnung (Sparbeginn 12/2008) eines realen Sparvertrages.

Voraussetzung: Individuelle Beratung unter Einbeziehung der persönlichen Möglichkeiten, Wünsche, Ziele und der Zukunftsplanung sowie des Produkts mit größtmöglicher Flexibilität

 Kauf06.05.20131,41900106,05 €163,00 €Sparbetrag

netto
107,58 p.m.

br. p.a.
2.100,-- €
 Kauf05.06.20131,42210105,82 €163,00 €
 Kauf05.07.20131,43270105,04 €163,00 €
 Kauf05.08.20131,40230107,32 €163,00 €
 Kauf03.09.20131,43610104,79 €163,00 €
 Kauf07.10.20131,41070106,68 €163,00 €
 Zulage19.05.20091,3105074,03 €97,02 €
 Zulage20.05.20101,6854091,37 €154,00 €
 Zulage18.05.20111,5994096,28 €154,00 €
 Zulage18.05.20121,6834091,48 €154,00 €
 Zulage17.05.20131,38130111,49 €154,00 €
   124,17890 10.680,00 €
Sparer
ledig
Stand25.10.2013 115,00 €14.280,57 €
Rendite?p.a. netto6,635%   
pers. StSatz
Ø 34%
(mit Riestern)20,791%   
 
VergleichAnlage ohne Riesternnetto mtl.108,00 €  
 Stand25.10.201310.066,63 €  
Rendite?p.a. netto9,9%   
 Stand21.11.201416.412,84 €  

Das o.a. interessante Thema ist eines von vielen anderen. Informieren Sie sich auch zum Thema „bAV“, „Rürup-Rente“ u.v.m. . Vor allem ist immer dann Vorsicht geboten, wenn mit den Argumenten „Steuern und Sozialabgaben sparen“ oder „Nur noch heute, dieses Jahr“ also mit Zeitdruck und somit oft üblen Psychotricks geworben wird.

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Autor
Bruno Steiner
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Bruno Steiner

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