Fachartikel des Bundesverbandes Finanz-Planer e.V.

Restschuldversicherungen zu Krediten

Zum wiederholten Mal erheben Verbraucherschützer wie u.a. die Stiftung Warentest den Vorwurf: Anlageberatung von Banken: Keine berät „gut“. Sicher anlegen? Bankberater wissen nicht, was das heisst: Beim Test Anlageberatung der Banken löste kein Institut die einfache Frage nach einer sicheren Anlage wirklich „gut“. Selbst die besten erreichten nur ein schlechtes „Befriedigend“. Zwei Banken berieten „mangelhaft“.

Aber nicht nur auf diesem Gebiet versagen Geldinstitute. Sie versuchen oft, ihren Kunden überteuerte Kredite anzubieten und deren tatsächliche Kosten vorsätzlich zu verschleiern. Hauptgrund: Von Kunden zu leistende Prämien für Policen (Versicherungen) zur Deckung der Restschuld werden oft nicht in die Gesamtkosten des Kredits mit einberechnet.

Überteuerte Restschuldversicherungen schlagen bei Ratenkrediten häufig mit tausenden Euro zu Buche. Bei einer Darlehenssumme von „nur“ 15.000 € und einer Laufzeit von 10 Jahren kann dies allein für die Restschuldversicherung bis zu 2000 € oder noch mehr an Versicherungsbeitrag ausmachen. Unter Einbeziehung dieser Kosten kommen dadurch effektive Jahreszinssätze von 20 oder sogar 30 Prozent heraus, was sittenwidrig und eine Form des Kreditwuchers sein kann. Der Effektivzinssatz sagt aber über die tatsächlichen Kosten in € und Cent eines Kredites nur dann etwas aus, wenn der Verbraucher weiß, wie der Zins zu Stande gekommen ist und alle mit dem Kredit in Zusammenhang stehenden Kosten auch einberechnet wurden. Ausser kostenlos, also 0,00 Prozent, lässt sich fast jeder gewünschte Zinssatz durch Manipulation der Kosten und Begriffe darstellen.

Restschuld-Versicherungen kommen, je nach Vertragsinhalt, für die restlichen Raten auf, wenn der Kreditnehmer während der Rückzahlungszeit eines Darlehens stirbt, arbeitsunfähig wird oder seinen Job verliert. Restschuldversicherungen verteuern die Kredite enorm. Zwar ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Geldinstitute die Kosten einer Restschuldversicherung in die Effektivzinsberechnung einbeziehen müssen, aber dies gilt nur dann, wenn der Abschluss einer solchen Police von der Bank zur Voraussetzung für das Darlehen gemacht wird. Lässt sich der Kreditnehmer (verbal- und subtil-gezwungenermaßen, weil sonst evtl. der Kredit angeblich nicht gewährt werden kann) freiwillig auf die Versicherung ein, bleiben die Kosten dafür bei der Zinsberechnung außen vor.

Viele Banken drängen so ihre Kunden dazu, eine solche Versicherung formal freiwillig abzuschließen, was aber nur mündlich geäußert, niemals schriftlich festgehalten wird, was die Beweislage für den Kunden verschlechtert. Ohne die Versicherung würden die Kunden den Kredit gar nicht bekommen. Der aggressive Vertrieb von Restschuldversicherungen wird vor allem von Instituten praktiziert, deren Aktivitäten stark im Privatkundengeschäft liegen. Eine Zeitschrift nennt in einer ihrer Ausgaben die getesteten Banken auch namentlich. All diese Institute wie auch eine Reihe von Volksbanken sind bereits in der Vergangenheit immer wieder negativ aufgefallen. Wie zutreffend diese Ergebnisse sind, haben viele Kreditsuchende schon am eigenen Leib erleben müssen.

Kunden, die sich Geld leihen wollen, sind gut beraten, wenn Sie sich fragen, muss das sein oder wäre es nicht sinnvoll, erst einmal zu sparen und später zu kaufen. „Rabatt durch Barzahlung statt Schuldzinsen“ ist auf jeden Fall vorteilhaft. „Kauf heut, zahl morgen“ ist eine idiotische Aufforderung der Werbeindustrie, sich zum „Zinssklaven“ degradieren zu lassen. Die Ablehnung eines Kreditwunsches durch ein seriösen Berater eines Geldinstituts kann positiv sein, wenn Sie als Verbraucher dadurch einer Verschuldungsfalle bis zur Vernichtung Ihrer finanziellen Existenz entgehen. Auch darüber sollte man einmal nachdenken.

Passen Sie also auf, um „am Ende nicht beraten und verkauft“ zu sein, denn die Geldinstitute entdecken langsam das Massengeschäft wieder. Machen Sie es wie die neue Generation der Privatkunden, bestrafen Sie schlechte Leistung - mit dem Wechsel der Bank. Eine Konsequenz, welche besonders die wenig erfreuen wird, die sich selbst als "Die Beraterbank" bezeichnen oder sich "Leistung aus Leidenschaft" attestieren, den „Weg frei machen“ oder in anderer Form mit ihren "Beratertugenden" werben. Denn diese Banken machen oft genau das Gegenteil: Nicht das Kundeninteresse, sondern das Gewinn- und Existenzinteresse des Geldinstitutes steht im Vordergrund. Bewusst konzentriert sich das Bestreben auf große Gewinne, die Kleinsparer und -kunden nicht bieten. Der Kleinsparer gilt als unattraktiv, so dass er vernachlässigt und oft outgesourct (abgeschoben / rausgeschmissen) wurde.

Mein Tipp: Einkommen und die finanzielle Existenz lassen sich durch preiswerte Risikopolicen sichern.

Fazit: Erst nachdenken und dann handeln. Nehmen Sie gegebenenfalls fachlich fundierte und neutrale Hilfe eines Finanzexperten in Anspruch.

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Autor
Bruno Steiner
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